Immer wieder Kriegswirren

Leider zeigte sich in den folgenden Jahrhunderten häufig, dass eine Festung nicht nur Schutz gewährt, sondern bei kriegerischen Auseinandersetzungen auch Anziehungspunkt für feindliche Truppen ist. Dadurch wurde die Umgebung der Stadt in besonderer Weise geschädigt. So wird uns von den Ausschreitungen holländischer und spanischer Truppen im Jahre 1587 berichtet, so war es auch im Jahre 1624. Der katholische spanische General Spinale, der in kaiserlichen Diensten stand, hatte seine Truppen auf der Linie Haren - Hesepe zusammengezogen, um die starke Festung Bourtange, die von Ernst von Nassau verteidigt wurde, zu stürmen. Beim Kloster Ter Apel erhielt er jedoch eine so vernichtende Niederlage, dass seine Soldaten bis nach Fullen zurückfluteten, wo sie sich nicht gerade friedlich verhielten. Auch gegen Ende des 30jährigen Krieges wurden Menschen erschlagen, beraubt und ihre Häuser angesteckt.

Schon zu Beginn des neuen Jahrhunderts (nach 1700) kamen immer wieder preußische Werber ins Land, um Soldaten für ihren König anzuheuern. Mit List und Tücke, mit Alkohol und Bestechungsgeldern gelang es ihnen oftmals, junge Leute unter die Fahne ihres Königs zu zwingen. So machte es auch ein preußischer Werber, der mit seiner Frau und einem Geworbenen um 1730 durch Hakengraben nach Hesepe zog. Der neue Rekrut aber wollte wieder frei sein, ermordete den Werber und floh in Richtung Fullen, wo er auf das Geschrei der Frau hin festgenommen und sogleich am Galgen aufgehängt wurde. "Seitdem lässt der Volksmund daselbst einen schwarzen Hund spuken (Diepenbrock, Seite 546).

Auch der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) brachte Soldaten der verschiedensten Parteien in unsere Heimat. 1761 waren alle Häuser in Hesepe und Fullen von zwei preußischen Reitergeschwadern belegt, die unter ihrem Obersten Bremers später gegen die Franzosen zogen. Aufatmen konnte die Umgebung Meppens, als im Jahre 1762 die Festungswerke der Stadt geschleift wurden. Die ständigen Belagerungen hatten oftmals die Umgebung mehr getroffen als die Stadt selbst.


Aus den Emsland-Veröffentlichungen von Eugen Kotte.

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