Der Name Fullen

Im Jahre 854 wird der Name Fullen als "vollun" zum ersten Mal erwähnt (so Diepenbrock "Geschichte des Amtes Meppen", S. 135). In der gleichen Form erscheint er im Jahre 1000 im Corveyer Heberegister gleich zweimal (Osnabrücker Urkundenbuch I, 116, S. 96). Vielleicht darf man darin einen ersten Hinweis sehen, dass es zwei Dörfer Fullen gegeben hat. 1470 nennt eine Freikaufsurkunde für Hermann Westerhove ein "Luteken Vullen" (Meppener Urkundenbuch S. 357). Das bischöfliche Lehnsregister (Osnabrücker Geschichtsquellen, Band V) kennt ab 1350 zwei Bauerschaften Fullen, zunächst als "Norte Fullen", dem ein Süd Fullen entsprochen haben wird, später (1402 und 1455) als "Groten Vullen". Spätestens die Bistumskarte von Johannes Gigas liefert um 1620 den endgültigen Beweis, dass Klein Fullen und Groß Fullen bestanden haben. Sie nennt "Groten völle". Diese getrennte Bezeichnung bleibt durch die münstersche, französische und hannoversche Zeit bis in die Gegenwart erhalten. Bereits das erste Statistische Handbuch des Königreichs Hannover von H. Ringklib vom Jahre 1823 führt Groß Fullen und Klein Fullen getrennt als Bauerschaften auf, in späteren Jahren als Landgemeinden.

Der Name gehört in die Gruppe der Ortsnamen ohne Bestimmungswort und besteht lediglich aus einem Stammwort und der Endung. Abels (in "Die Ortsnamen des Emslandes", Seite 31) schließt daraus auf ein hohes Alter. Er findet auch eine Erklärung für die Mehrzahlendung, wenn er schreibt, dass "vollun" ursprünglich zwei auseinanderliegende Höfe bezeichnet, aus denen die Bauernschaften und Dörfer Klein Fullen und Groß Fullen entstanden sind. Die Ableitung des Stammwortes ist unklar. Am ehesten könnte man es von "volde" oder "valde" (Umhegung, eingeschlossener Platz, Hofraum) ableiten. Die Schreibung "völle" weist auf eine Verwandtschaft mit Völlen (bei Papenburg) hin.


Aus den Emsland-Veröffentlichungen von Eugen Kotte.

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