Der 2. Weltkrieg

Gleich in der ersten Nacht warfen englische Flugzeuge Flugblätter ab, die den Deutschen die Augen öffnen und sie gegen die Herrschaft Hitlers einnehmen sollten. Die im Kriegsfalle notwendigen Maßnahmen wurden getroffen: Der Luftschutz wurde aufgerufen, die Löschvorrichtungen überprüft. Richtlinien für die Verdunkelung gegeben. Die Reichslebensmittel- und Reichskleiderkarten wurden eingeführt, auch die ersten Einberufungen ergingen. Schon ein paar Tage später der erste Gefallene: Feldwebel Heinz Dienelt.

Und dann immer wieder Aufrufe und Sammlungen: Päckchenaktionen, Spinnstoff- und Kleidersammlungen, Eisen- und Kräutersammlungen. Dazwischen (1939) die erste Einquartierung, eine Reiterschwadron, die schon am Polenfeldzug teilgenommen hatte und 1940 gegen die Niederlande vorrückte und nach 10 Tagen siegreich zurückkam. Flugzeugabstürze (so 1941 im Moor), Kriegsgefangenenkolonnen (Franzosen, Serben, Russen, Italiener) und seit 1944 zunehmend Evakuierte, die ersten aus Bremen.

Vom 3. April 1945 an wird unsere engere Heimat in den Wehrmachts- und Lagebuchberichten des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) genannt. Längst ist das Münsterland be-setzt, die Aliierten stehen vor Hannover. Das Emsland scheint ausgespart zu sein. Da er-scheinen am 6. April 1945 morgens um 8 Uhr vom Tuntel her durchziehende kanadische Truppen. Zwei Häuser werden in Brand geschossen, weil SS-Einheiten noch Widerstand leisten wollten. Heinrich Otten muss sein Leben lassen. In der Schule wird ein Verbandsplatz eingerichtet. Immer wieder ziehen Truppen durch: Kanadier, Engländer, ehe eine 17 Mann starke polnische Besatzung in der Gastwirtschaft Gebken einquartiert wird. Der Krieg ist für Fullen zu Ende, doch sollte die Nachkriegszeit noch sehr viele Härten bringen.

Vor allem waren es die Überfälle der Insassen der Kriegsgefangenenlager (Diese Lager, 1939 auch im Kreis Meppen als Strafgefangenenlager eingerichtet, waren angelegt worden, um der Kultivierung und Erschließung des landeseigenen Moores willen. Auch in diesen Lagern ist es zu unmenschlichen Gewalttätigkeiten gekommen, obwohl es sich nicht um Konzentrationslager handelte, wie es sie bis 1936 z. B. in Esterwegen, Neusustrum und Börgermoor gegeben hat. Die Einheimischen trifft zumeist daran keine Schuld, im Gegenteil, oft genug ist bezeugt (so auch für Fullen), dass sich die Bevölkerung der Gefangenen annahm.), die die Bevölkerung in Unruhe versetzten. Immer wieder wurde Vieh von den Wieden geraubt. Oft genug musste die in Meppen stationierte britische Militärpolizei eingreifen. Erst als 1948 die Lager restlos geräumt wurden, kehrte Ruhe ein.


Aus den Emsland-Veröffentlichungen von Eugen Kotte.

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