Geschichtliche Entwicklung der Pfarrgemeinde Fullen

Kirchlich gehörte Fullen lange Zeit zu der um 800 errichteten königlichen Missionsstation Meppen (cellula iuris regii), deren geistlicher Oberherr der Bischof von Osnabrück war. Fullens erste Pfarrkirche hat also in Meppen gestanden, und zwar an der Stelle der heutigen Propsteikirche, die erst später erbaut worden ist.

Der Kirchweg verlief durch die Emsniederung am Gehöft Niebuer (heute Bartels) vorbei zum Esterhof und durch die Tannen zur Emsfähre. Sie brachte die Kirchgänger durch die Merschporte über den alten Nagelshof in die Stadt. Als im Jahre 1385 die Emsbrücke erbaut und der langsamere Fährbetrieb eingestellt wurde, mussten die Fullener noch einige hundert Meter länger durch das Emstal gehen. Das hatte seine Schwierigkeiten, ganz besonders im Frühjahr und Herbst, wenn die Ems über die Ufer trat und einen Kirchgang entweder erschwerte oder gar unmöglich machte. Außerdem wurde der Weg in unruhigen Zeiten immer wieder durch Feinde versperrt, die wegen der Festung Meppen oder linksemsisch verlaufenden alten Heer- und Handelsstraße sich in der Gegend gar zu oft aufhielten. So verwundert es nicht, dass die Fullener versuchten, sich schon frühzeitig kirchlich selbständiger zu machen. Bereits 1514 wird eine eigene Kapelle als Filiale der Stamm- und Mutterkirche in Meppen genannt. Das Gebäude, dass 1543 nochmals erwähnt wird, war dem heiligen Georg geweiht und hat wohl ein größeres Einzugsgebiet gehabt als die heutige Pfarrei.

Die aus seelsorgerischen Gründen notwendig gewordene alte Kapellengemeinde wurde 1803 in den Status eines Primissariats erhoben. Gut 100 Jahre später, am 1.7.1907 (laut anderen Quellen war es der 1.11.1907), nahm Bischof Hubertus von Osnabrück die Abpfarrung von Meppen vor. Dabei soll in finanzieller Hinsicht die Mutterpfarre recht gut abgeschnitten haben. Bereits einige Jahre vorher war die Abpfarrung eingeleitet worden, als der Gemeinde 1905 ein eigener Friedhof zugestanden wurde, der erst durch die Umgestaltung im Jahre 1958/59 seine ursprüngliche Anlage teilweise verlor.

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