Der Fußball-Club Fullen (FC Fullen) - jetzt Teil des VfL Emslage

Der Fußballsport hat es der Fullener Jugend immer schon angetan. In den zwanziger Jahren gründete man einen Verein, der insbesondere durch die Initiative von Alfons Pope, Josef Kamp, Josef Beckmann u. a. sogar zur Blüte kam, dann aber durch das Abtreten der "Sportgrößen" rasch in Vergessenheit geriet und darum zerfiel. Nach dem 2. Weltkrieg, etwa 1948/49, wurde wiederum ein Verein ins Leben gerufen, der mit Josef Schulte, Heinrich Eilers, Bernhard Bolmer, Heinrich und Gerhard Ahlers, Heinrich Tappel und dem damaligen Vorsitzenden Bernhard Hüser, der heute noch durch seinen Sportidealismus bekannt und als Vereinsschiedsrichter tätig ist, seine markantesten Persönlichkeiten hatte. Aber es zeigte sich auch hier, dass zu einem Sportverein weit mehr gehört als ein Vorstand und einige Mitglieder. Erfolgt keine finanzielle Unterstützung, so kommt das Vereinsleben zum Erliegen. Letzteres trat bei dieser Zweitgründung im Frühjahr 1950 ein. Dann hört man ein paar Jahre nichts mehr vom Fullener Sport. Die Sportler spielten in auswärtigen Mannschaften. Dennoch gab es immer wieder Bestrebungen, die Voraussetzungen für eine nochmalige Neugründung zu schaffen. Man sicherte sich die Mitarbeit von Fachleuten, die bereits mehrere Jahrzehnte in der Arbeit für den Sport gestanden hatten. Hier sind besonders Rat und Arbeit des Hauptlehrers Kotte zu erwähnen, der keine Mühe scheute, wenn es galt, für den Verein etwas zu tun. So spielt die 1. Seniorenmannschaft des FC in der höchsten Spielklasse des Kreises. Sonntag für Sonntag stellt der Vorstand 44 Fußballer auf den grünen Rasen. Wenn es nicht an Mannschaftsbetreuern fehlte, könnten statt der 4 heute schon 6 Mannschaften die Farben des Vereins tragen und vertreten.

Soweit zitiert aus den Emsland-Veröffentlichungen von Eugen Kotte.

Die Zahl der Mitglieder bewegte sich in den 60er Jahren zwischen 70 und 100. Es gab nicht nur die Sparte Fußball, sondern auch Tischtennis und Leichtathletik. Zu den Kreismeisterschaften der Leichtathleten meldete man Helmut Kaiser, Heinz Tappel und Gerd Schwenen an (Mai 1963). Gespielt wurde auf dem Sportplatz an der Schöninghsdorfer Straße, wo schon seit Jahrzehnten ein Platz für die sportliche Betätigung der Fullener Bevölkerung vorhanden war; heute ist dort das Baugebiet "Hainbuchenweg" entstanden.

Gespielt wurde nicht nur auf einem "richtigen" Sportplatz, sondern auch auf Schultes Kuhweide als Ausweichplatz. Der alte Sportplatz in Groß Fullen an der Schöninghsdorfer Straße wurde selbst hergerichtet, später auch kultiviert. Die Torpfosten holte man von Bauer Mebben. Anfangs gab es auch keine Trikos. Begonnen hat der FC Fullen in der 3. Kreisklasse, in den ersten Jahren stieg er bis zur 1. Kreisklasse auf, wo er noch in der Saison 1970/1971 spielte, als der Großverein VfL Emslage ins Leben berufen wurde. Gespielt wurde mit einer festen Aufstellung, Einwechselmöglichkeiten gab es nicht. Ansonsten waren die Regeln auch nicht so genau bekannt. Der altgediente Antreiber und langjährige Schiedsrichter "Hüser Benno" hatte in jedem Fall Recht, wenn er sagte: "Wenn ick fleite, staihst du abseits!"

Spielermangel gab es leider damals auch. So wurden in den 60er Jahren Meppener Spieler wie Bernd Theismann und Hermann Lammers dazugeholt. Ein starkes Problem stellte auch die Wehrpflicht der jungen Männer dar. Sie wurden heimatfern zur Bundeswehr einberufen. So schrieb der FC Fullen nicht nur die Heeresleitungen an, um eine heimatnahe Verlegung der betroffenen Spieler zu erreichen, sondern auch den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages im März 1967. Im letzten Abschnitt dieses Schreibens steht: "Wir wären Ihnen für die Prüfung dankbar, ob es nicht möglich ist, unsere größten Sportler in die Garnisonsorte in der Umgebung zu bringen, da sie dann von dort zu den Punktspielen von uns abgeholt werden könnten." Der Eingang des Schreibens wurde durch den Bundestag bestätigt, eine Antwort ist aus den vorliegenden Unterlagen nicht zu entnehmen.

Im November 1962 teilte man dem Fußballobmann im Kreis, Herrn Werner Vennemann, Lehrte, schriftlich mit, dass eine Altherrenmannschaft nicht mehr bestehen würde. Als Grund wurde angegeben, dass die Spieler Bauern sind und während der Woche zu müde werden, um am Sonntag noch spielen zu können. Es gab weitere Kuriositäten, die nach heutigen Maßstäben kaum noch denkbar sind:
a) Der VfL Rütenbrock bittet im März 1963 um eine Spielverlegung um eine halbe Stunde nach vorne, weil am selben Nachmittag eine Fastenandacht angesetzt ist.
b) In einem Anschreiben im Mai 1963 wird Bernhard Schütte, Klein Fullen, um die Abholung der Meppener Spieler gebeten. Diese Spieler sollten zum Hause des Hauptlehrers Kotte gebracht werden, wo sie sich auch umkleiden und Kaffee trinken sollten.
c) Schriftliche Einladungen ergingen an die Spieler der Fußballmannschaften für das wöchentliche Training, so auch noch im Oktober 1970. Mit der Veröffentlichung der Mannschaftsaufstellung bat der Vorstand und der Spielausschuss um eine bessere Trainingsbeteiligung, vor allem der 2. Mannschaft.
d) Wildwest in Fullen im September 1970: In einem Punktspiel gegen den SC Osterbrock kam es in der 2. Halbzeit zu einigen körperlichen Auseinandersetzungen, die tumultartige Szenen mit mehreren Platzverweisen nach sich zogen. Das Spiel wurde abgebrochen, das Kreissportgericht entschied trotz eines umfangreichen Protestschreibens der Osterbrocker, dem FC Fullen die Punkte zuzuteilen.
e) Bei einem Spiel der Jugendelf des FC Fullen beim SV Meppen erlaubten die Hausherren nicht, dass sich "die Bauernjungs" in den Kabinen des SVM umziehen durften. Erst als Paul Bolmer "auf den Tisch" gehauen hatte, ging es doch!

Überlegungen zu einem Großverein kamen auf, als die politische Gemeinde Emslage 1970 im Rahmen einer Gemeindereform entstand. Am 07.12.1970 setzten sich die Vorstände des FC Fullen und des SV Rühle zusammen und beschlossen, Schrittmacherdienste für einen Großverein Emslage zu leisten. Es war die Idee da, zuerst nur diese beiden Vereine zusammen zu schließen. Erste Absprachen für die Saison 71/72 wurden getroffen. Doch es kam dann doch noch anders. Die vier Vereine VfB Rühlermoor, SV Rühle, Fortuna Versen und FC Fullen rauften sich in den nächsten Monaten zusammen und beschlossen, aus diesen vier Vereinen den VfL Emslage zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 16. April 1971 statt.

Mittlerweile ist der VfL Emslage einer der größten Sportvereine im Raum Meppen mit einer Mitgliederzahl von ca. 1.200. Er bietet nicht nur den Fußball an, sondern auch Tennis, Tischtennis, Sportkegeln und Sportgymnastik. Im Jahre 2001 wurde in Groß Fullen bei den Sportplätzen an der Heidkampstraße das Vereinsheim des VfL fertiggestellt und am 19. August 2001 eingeweiht. Bereits seit den 80er Jahren ist die Tennisabteilung mit mittlerweile 3 Plätzen und einem Tennishaus auch dort an der Heidkampstraße beheimatet. Die Ortschaft Fullen hat sich durch die zentrale Lage als Art Mittelpunkt des Vereinslebens des VfL Emslage herausgeschält.

Entnommen einem Beitrag (gekürzt) von Bernhard Reiners im Buch "1150 Jahre Groß & Klein Fullen".

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